Streaming Plattform Twitch verbietet ab sofort das Schalten sogenannter Glücksspielwerbungen in den Casino-Streams. Das ist ein harter Schlag gegen die Branche, der deutliche Veränderungen mit sich bringen könnte.
Aber wen genau betrifft die Änderung und mit welchen Folgeentwicklungen ist zu rechnen? Wir blicken jetzt mal hinter die Kulissen!
Twitch verbietet Affiliation – aber nur für Gambling!
Um genau zu sein, verbietet die Twitch-Plattform zukünftig, dass im Chat oder im Stream selbst Werbelinks zu Casinos gezeigt oder angeboten werden. Bei diesen Werbelinks handelt es sich um sogenannte Affiliation-Links. Jedes Mal, wenn ihr einen dieser Links anklickt und dann bei dem entsprechenden Casino einen exklusiven Deal über eine Einzahlung aktiviert, erhalten die Streamer eine kleine Entlohnung. Ihr hingegen ein exklusives Angebot, das es so nur über den Stream gibt. Das ist im Übrigen nichts anderes, als wenn ihr euch euer Level Up mit einem Creator-Code kauft. Ihr bekommt ein paar Prozent auf den Einkauf, der Streamer erhält eine kleine Provision und das Unternehmen kauft sich so kostengünstig Werbung ein.
Während die Streaming-Plattform keine Probleme damit hat, dass eine Vielzahl der Streamer, die jüngeres Publikum begeistern, Werbung für Koffeinhaltige-Shakes und allen anderen Nonsens veröffentlichen, sehen die jetzt beim Gambling Rot. Das kann man verstehen, muss man aber auch nicht. Die Alternative, einfach einen anständigen Jugendschutz einzuführen und twitch für Erwachsene zu etablieren, war wohl zu viel Aufwand.
Das Problem mit dem verlässlichen Partner
Größtes Problem an der ganzen Geschichte ist nach wie vor, dass die Plattform regelmäßig ihre Regeln ändert oder eben neue, wie diese hier, einführt. Das Konzept von Twitch basiert nicht darauf, längerfristige Bindungen mit Streamern einzugehen. Ganz im Gegenteil. Die setzen sogar auf ständige Fluktuation. Während heute noch 40.000 Zuschauer Trymacs beim Pokémon Pack Opening zuschauen, sind die Zuschauer in einem Jahr nicht mehr interessiert oder wechseln zu einem anderen Streamer. Das ist auch einer der Gründe, warum sich bei gehypten Streamern während des Hypes vieles nach Sell-out anfühlt: Auch die wissen, der Spaß ist früher oder später vorbei. Daher muss nun möglichst schnell die erste Millionen mit den Einnahmen generiert werden.
Dieses System ist ein Riesenvorteil für twitch, da so immer wieder neue, junge Streamer nachkommen, denen auf dem Weg zum Erfolg viel weniger gezahlt werden muss, als einem der großen Streamer, der nur Online kommen muss und es ploppen 40k Viewer auf. Man könnte meinen, dass das Portal nicht an langfristigen Partnerschaften interessiert ist. Das ist auch einer der Aspekte, den sich jeder gut überlegen muss, bevor er seine Karriere mit einer Partnerschaft mit der Plattform plant. Denn während er in einem Monat noch ordentlich Werbeeinnahmen generiert, kann das ein paar Tage später schon anders aussehen – und wie in diesem Fall mit dem Verbot für einen bestimmten Bereich eine wichtige Einnahmequelle wegbrechen.
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