Schafkopf ist für einige unserer Leser vielleicht neu, andere kennen es wahrscheinlich schon aus Kindertagen.
Es gehört, wie auch der verwandte Doppelkopf, in die Skat-Familie und ist das vermutlich beliebteste und verbreitetste Kartenspiel in Bayern.
In einigen Landstrichen ist es Kulturgut und aus der regionalen Lebensart nicht wegzudenken. Über die genaue Herkunft von Schafkopf streiten sich wohl immer noch die Gemüter, denn keine historische Quelle belegt eindeutig, woher das Spiel nun wirklich stammt.
Schafkopf Regeln und Spielverlauf

Vieles basiert auf Vermutungen, doch unstrittig ist, dass das Spiel wohl Ende des 18. Jahrhunderts an Popularität gewann, da es in dieser Zeit erstmalig schriftlich erwähnt wurde.
Der moderne Bayrische Schafkopf entstand erst Ende des 19. Jahrhunderts mit Einführung des Rufspiels, wohingegen der vor allem im Erzgebirge und Thüringer Wald beliebte Vorläufer, der Wendische Schafkopf, noch ohne das Rufspiel funktionierte.
Im Folgenden nun ein kleiner Einblick in Spielregeln und -verlauf im Schafkopf, wobei sich vor allem in Bayern vielerorts die Gelegenheit bietet, dieses gesellige Spiel im Verein zu spielen und zu erlernen.
Schafkopf ist ein Kartenspiel für vier Spieler und wird mit einem bayrischen Blatt, bestehend aus 36 Karten mit 6er, 7er, 8er, 9er, 10er, Unter, Ober, König, Ass („Sau“) in den vier Farben, nämlich Schellen, Herz, Blatt („Gras“) und Eichel gespielt.
Blatt | Eichel | Herz | Schellen |
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Ziel des Spiels ist es durch die gewonnenen Stiche eine bestimmte Punktzahl zu erreichen.
Die 6er werden dem Kartenblatt entnommen, da sie für dieses Spiel nicht benötigt werden.

Zuerst werden die Karten gemischt und anschließend im Uhrzeigersinn in 2×4 Karten ausgegeben. Nun können die Spieler nach der Reihe ansagen, ob sie spielen und was sie spielen. In einer Runde ist es nicht möglich, dass drei Leute das gleiche Spiel ansagen wollen. Hat ein Spieler bereits ein Spiel angesagt, kann man nur durch eine höherwertiges Spiel das ganze Spiel übernehmen.
Dabei ist folgende Reihenfolge zu beachten:
- Rufspiel „Sauspiel“ – Partnerspiel
- Farbwenz – Alleinspiel
- Wenz – Alleinspiel
- Solo – Alleinspiel
- Farbwenz tout – Alleinspiel
- Wenz tout – Alleinspiel
- Solo tout – Alleinspiel
Beim Rufspiel spielen zwei Spieler gegen die beiden anderen Spieler.
Der Spielmacher sagt ein Rufspiel an. Sagt kein anderer Spieler ein höherwertiges Spiel an, so nennt der Spielmacher ein beliebiges Farb-Ass (also Eichel-, Gras- oder Schellen-Sau), das er aber nicht selber in seinen Handkarten besitzt.
Allerdings muss er von der genannten Ass-Farbe mindestens eine Karte besitzen. Der Spielmacher und der Besitzer des gerufenen Ass´spielen nun als Spielerpartei zusammen. Die anderen beiden Spieler bilden zusammen die Nichtspielerpartei. Am Ende des Spiels werden die gewonnenen Stiche zusammengezählt.
Beim Normalspiel gilt folgende Reihenfolge der Trumpfkarten: Die vier Ober (Damen) und danach die vier Unter (Buben) in der Reihenfolge der Farben Eichel, Gras (auch: Blatt, Grün, Laub), Herz und Schellen.
Die restlichen Herzkarten in der Reihenfolge von Ass/Sau, Zehn, König, Neun, Acht, Sieben sind ebenfalls noch Trümpfe. Somit gibt es insgesamt 14 Trümpfe, alle anderen Karten werden als Farben bezeichnet.
Punktewertung (Augen) für Stiche
Karte | Symbol | Wert (Augen) |
---|---|---|
Ass (Sau) | A | 11 |
Zehn | 10 | 10 |
König | K | 4 |
Ober (Bauer) | O | 3 |
Unter (Wenz) | U | 2 |
Neun | 9 | 0 |
Acht | 8 | 0 |
Sieben | 7 | 0 |
Ausnahmen und Variationen
- Solo: Ein Spieler spielt allein, also gegen die anderen drei Spieler. Trümpfe: „Ober“ und „Unter“; Trumpffarbe wird gewählt.
- Wenz: nur „Unter“ sind Trumpf, außer der Spieler wählt noch eine andere Trumpffarbe (Farb-wenz).
- Geier: nur „Ober“ sind Trumpf, außer der Spieler wählt noch eine andere Trumpffarbe (Farb-Geier).
- Ramsch: der Spieler, der die meisten Augen macht, hat verloren, außer ein Spieler hat mehr als Augen (Durchmarsch).
Farbwenz, (Farb-) Geier und Ramsch stehen nicht in den allgemeinen Regeln und werden auch nicht überall gespielt, also vor Spielbeginn unbedingt die Regeln festlegen!
Doch für alle Spiele beim Schafkopf gilt: Farbe oder Trumpf muss bedient werden, wenn diese ausgespielt wird. Farbe darf mit Trumpf gestochen werden, wenn man nicht bedienen kann.
Geschichte vom Schafkopf
Das Kartenspiel Schafkopf gibt es in der aktuellen Form seit dem späten 18. Jahrhundert, doch vor allem in Bayern ist dieses Spiel bekannt und wird gespielt. In den meisten anderen Regionen Deutschlands konnte sich Schafkopf nicht hinreichend durchsetzen und die beliebtesten Spiele sind etwa Skat oder Doppelkopf.
Der Vorläufer des Spiels war das spanische Nationalspiel L’Hombre (oder auch Lomber), aber das Spiel hat auch Ähnlichkeiten mit dem deutschen Solo, Skat und natürlich Doppelkopf. Anders als die letztgenannten Spiele galt Schafkopf jedoch stets als ein eher niederes Spiel, das in höheren Kreisen nicht gespielt wurde. Das Spiel galt lange Zeit als Bauernspiel, hat diesen Ruf inzwischen jedoch abgelegt und wird auch in einigen Bundesstaaten der USA gerne gespielt.
Feste Regeln gibt es erst seit 1895, als in Amberg das erste Regelbuch zum Schafkopf erschien, dass Schafkopf-Büchlein – Ausführliche Anleitung zum Erlernen und Verbessern des Schafkopfspiels mit deutschen Karten. Im Münchner Hofbräuhaus wurden im Dezember 1989 auf dem ersten bayerischen Schafkopf-Kongress die offiziellen Regeln des Spiels erstmals richtig festgelegt und inzwischen gilt die bayerische Schafkopf-Schule als Berufungsinstanz bei Regelfragen für das Spiel. Aber natürlich gibt es in verschiedenen Regionen Bayerns verschiedene Auslegungen der Regeln und regionale Spielunterschiede. So wird in Franken etwa vorzugsweise mit der großen Karte gespielt, während es im Rest Bayerns die lange Karte ist und außerhalb Bayerns wird das Spiel in der Regel nicht einmal mit einem deutschen Blatt, sondern mit dem französischen Blatt gespielt.
Darf man Schafkopf um Geld spielen?
In Deutschland zählt Schafkopf nicht zu den Glücksspiel und deswegen darf man dieses Spiel – ebenso wie Skat – in der öffentlichkeit um moderate Geldbeträge spielen. Man einigt sich vor dem Spiel auf den sogenannten Tarif, welcher den Grundwert für alle weiteren Berechnungen darstellt. Für die Solotarife wird ein spezieller Tarif angeschlagen, der in der Regel doppelt so hoch bis fünfmal so hoch wie der Basistarif ist.
Es wird nach jedem Spiel einzeln abgerechnet, wobei die Beträge in der Regel einfach notiert werden, so dass am Ende eine Gesamtabrechnung steht und man dann die Zahlungen vornimmt.
Schafkopf-Turniere
Während es bei anderen deutschen Kartenspiel, etwa den Skat, in jeder größeren Stadt regelmäßig Turniere gibt, ist das Schafkopf-Spiel in Deutschland sehr viel unorganisierter. Das einzige Bundesland, in welchem regelmäßig Schafkopf-Turniere stattfinden ist Bayern. Doch auch hier sind die Vereine nicht sonderlich organisiert und es auch nicht einzelnen Personen oder Einrichtungen, diese Turniere auszurichten. Es gibt für die Schafkopf-Turniere auch kein einheitlich geltendes Regelwerk, so das stets nach den Hausregeln gespielt werden muss.
Schafkopf gilt in Deutschland vor allem als bayrisches Kulturgut, doch die Bedeutung des Kartenspiels nimmt mehr und mehr ab. Immer weniger junge Leute sind überhaupt an antiquiert wirkenden Kartenspielen interessiert und die, die Kartenspiele mögen, versuchen sich inzwischen mehr und mehr an verbreiteteren Varianten – Doppelkopf oder Skat – oder spielen Poker im Internet.
Andere Leute spielen Online Skat, Online Mau Mau, Online Doppelkopf, Online Bridge, Online Canasta oder Online Watten – auch alles kostenlos im Internet verfügbar, wenn sie Schafkopf mögen, finden sie auch kostenlose Angebote dafür!