In der Schweiz greift seit zwei Jahren ein Glücksspielstaatsvertrag, der dort Online Glücksspiel regelt. Nur Schweizer Spielbanken, die in der Schweiz eine Offline Spielbank betreiben, dürfen Online Casinos betreiben. Die ausländischen Anbieter mit Lizenzierung aus Malta können nicht genutzt werden. Das verhindern sogenannte IP-Sperren. Nur mit technischem Aufwand und Einsatz einer VPN-Software kann an diesen Angeboten teilgenommen werden. Legal ist die Nutzung dieser im Ausland lizenzierten Anbieter generell nicht.
Der integrierte Selbstanschluss wurde 2020 mehr als doppelt so oft genutzt
Auch bei den Schweizer Angeboten finden sich Limitierungshilfen. So können sich Spieler temporär oder für immer von den Angeboten ausschließen lassen. Dafür gibt es eine Online Sperrdatenbank, die von der eidgenössischen Spielbankenkommission geführt wird. Grundidee des Schweizer Glücksspielstaatsvertrages war dafür zu sorgen, dass Spieler online nur noch bei in der Schweiz lizenzierten Anbietern spielen. Denn nur dort greifen Sicherheitsfeature wie die Ausschlüsse oder Limitierungen. Der Selbstausschluss wurde zum Beispiel im Jahr 2019 in Schweizer Online Casinos 4000-mal eingesetzt. Das heißt im Lauf des kompletten Jahres haben sich insgesamt 4000 Schweizer Spieler von den Angeboten ausschließen lassen.
Letztes Jahr hat sich die Zahl mehr als verdoppelt. Um genau zu sein, verzeichnet die Kommission 10.000 Selbstausschlüsse. Das lag sicherlich auch an der Pandemie und den in der Schweiz herrschenden Schließungen der Spielbanken. So erreichten die Onlineangebote deutlich an Zulauf. Ein Sprecher der eidgenössischen Spielbankenkommission erklärt, dass in der Schweiz mehr als 200.000 Spieler ein exzessives Spielverhalten hinlegen, das zu Problemen führt. Anders ausgedrückt: ca. 200.000 Schweizer verspielen monatlich mehr Geld als sie sollten. Und so erklärt sich wohl auch die deutliche Zunahme der Selbstausschlüsse in Schweizer Onlineangeboten.
Die Kommission plant nun, dass es eine deutliche Einschränkung der Werbeangebote für Schweizer Glücksspiel geben soll. Außerdem soll ein Expertengremium geschaffen werden, das zukünftig Behörden berät und hier Lösungsansätze liefert, wie der Entwicklung Einhalt geboten werden kann. In der Schweiz leben ca. 8,6 Millionen Menschen. 200.000 Spieler, die einem exzessiven Spielverhalten nachgehen, entsprechen ca. 2,6%. Zum Vergleich: In Deutschland spielen ca. 400.000 Spieler über ihre Verhältnisse.
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